Bereits am 5. Juli 1861 erlässt die Gemeinde Riegel nach Beschluss des Gemeinderats eine neue Feuerlöschordnung, die den verpflichteten Bürgern am 20. Juni 1861 eröffnet wird, nachdem eine neue Spritze angeschafft worden war. Am 14. Februar 1869 erging durch Bürgermeister Mager an die Gemeindebürger die Aufforderung zum Beitritt in die zu gründende Freiwillige Feuerwehr. Am 21. Februar 1869 fand die Gründungsgeneralversammlung statt, es meldeten sich 82 Männer und. verpflichteten sich auf eine Dienstzeit von sechs Jahren.
Die Einteilung der Wehr bestand aus vier Mannschaften: Spritzen, Einreißer, Steiger und Wasserführer. Weiterhin wurde das vorhandene Feuerlöschmaterial instand gesetzt, sechs neue Leitern beschafft und zur Anforderung von Überlandhilfe zwei Pferdebesitzer zu Feuerreitern bestellt. Die Dienstuniform bestand bereits damals aus Helm, Gurt und Bluse und wurde von der Gemeinde gestellt und verblieb damit ihr Eigentum.
1869 wurde eine große Druckpumpe beschafft, 1871 eine große Saug- und Druckpumpe, auch Leitern, Einreißhaken, Feuereimer und kleine Steigleitern waren vorhanden. Am 1. Februar 1870 wurde die Dienstordnung und die Statuten von den versammelten Wehrmännern bestätigt.
Am 2. August 1874 fand in Riegel zum ersten Male das Gau-Feuerwehrfest unter Beteiligung der Wehren der näheren und weiteren Umgebung statt, weiterhin war die Riegeler Feuerwehr dem Landesverband Badischer Feuerwehren beigetreten.
Nachdem die bei Gründung übernommene sechsjährige Dienstpflicht abgelaufen war, fand 1875 die Neuverpflichtung und die Wiederwahl aller Amtsinhaber statt.
Am 20. Mai 1883 wurde die Anschaffung neuer und besserer Tuchröcke beschlossen, wofür die Gemeinde für eine Anleihe beim Landesausschuss eine Bürgschaft über sechshundert Mark übernahm.
Am 7. August 1887 fand das Gau-Feuerwehrfest mit Fahnenweihe in Riegel statt. Aus diesem Anlass hatten die Bürger des Ortes mit Spenden die Anschaffung einer Feuerwehrfahne ermöglicht. Juni 1890 wurden anlässlich der Generalversammlung erneut alle Chargierten wiedergewählt, ein Ausdruck des Vertrauens der Mannschaft unserer Wehr. In das Jahr 1890 fällt auch die Anschaffung einer kleinen Druckpumpe.
1908 fand der Umzug der Wehr in die als Feuerwehrhaus umgebaute ehemalige Gemeindetrotte statt. Mit Erstellung der Wasserleitung in der Gemeinde im Jahr 1909 ging auch eine Umstellung der Geräte der Wehr vor sich. Durch das Vorhandensein der Wasserleitung wurden die vorhandenen Spritzen überflüssig und wurden nur noch zu Übungszwecken benutzt. In gewissen Abständen wurden im ganzen Ort Hydranten angelegt, welche mit ihrem Druck genügend Wasser lieferten, und so eine schnelle und wirksame Bekämpfung der Brände sicherstellten. Deshalb wurden dann im Jahre 1910 zwei sogenannte Hydrantenwagen (Schlauchwagen) angeschafft, mit je zwei Doppelhydranten (Standrohren), Hydrantenschlüssel und dem nötigen Schlauchmaterial. Weiterhin wurden zu dieser· Zeit zwei Ausziehleitern beschafft.
Am 28. August 1929 wurde unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit das sechzigjährige Bestehen der Wehr gefeiert. Nach einer Ouvertüre, vorgetragen durch den Musikverein Riegel, begrüßte Kommandant Müller und anschließend Bürgermeister Deckert die zahlreichen Gäste, die Festrede hielt Oberlehrer Otto Mall. Nach der Übergabe der Fahnenschlaufe durch die Festjungfrauen und dem Gelöbnis des Fähnrichs, stimmte der Gesangverein Germania "Wenig begehr ich im Leben" an. Abends fand ein kameradschaftliches Zusammensein auf dem Festplatz mit Feuerwerk und Tanz statt. Am Rathaus zeigte die Riegeler Wehr in einer Schauübung ihr Können, was der Wehr großes Lob einbrachte.
1933 wurde ein Spielmanns- und Fanfarenzug gegründet, der bis Kriegsbeginn 1939 bestand.
1936 erfolgte die Neueinteilung der Wehr und die Einführung des neuen Reglements mit dem Löschangriff, wie er im Prinzip, wenn auch technisch verbessert, heute noch gilt. September 1936 wurden die alten Satzungen durch Gesetz außer Kraft gesetzt und die Neuen bekanntgegeben.
Am 28. Oktober 1936 traf unsere Heimatgemeinde das große Unglück des Kirchbrandes. Das barocke Gotteshaus wurde hierbei zusammen mit der berühmten Silbermannorgel vollkommen zerstört, trotz der Hilfe der Wehren aus Endingen, Kenzingen und Emmendingen konnten nur die Nachbargebäude geschützt werden.
Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges, von 1939 bis 1945, der unserer Gemeinde ein weit über das normale Maß hinausgehenden Schaden zufügen sollte, hatte unsere Feuerwehr eine besonders schwere Aufgabe zu erfüllen.
Infolge der vielen Einberufungen zur Wehrmacht während des zweiten Weltkrieges sank die Personalstärke der Wehr, die seit der Gründung meist siebzig bis achtzig Mann stark war, erheblich. Im Jahre 1941 wurden im Rahmen der Dienstverpflichtung die älteren Bürger bis fünfzig Jahre zur Feuerwehr einberufen, später dann die ab sechzehnjährigen, bis zu dem Zeitpunkt, da sie zur Wehrmacht eingezogen werden konnten.
Der Kommandant Karl Waltersberger schreibt hierüber: „Da um diese Zeit (1943) die Gefahr der Luftangriffe immer größer wurde, sollte auch die hiesige Wehr verstärkt werden und wurden sämtliche Männer der Gemeinde bis zum Alter von sechzig Jahren hierzu verpflichtet, insofern sie nicht schon dem Luftschutz angehörten oder anderweitig kriegsdienstverpflichtet waren. Da die noch im Dorfe anwesenden Männer dieser Jahrgänge aber zur geforderten Sollstärke von achtundneunzig (!) Mann nicht ausreichten, mussten zweiundzwanzig Mädchen als «Feuerwehrhelferinnen» verpflichtet werden." Dieselben wurden am 19. Juli 1943 durch den Bürgermeister Schmidt verpflichtet. Die Helferinnen waren uniformiert mit einer grau-grünen Kombination, ähnlich Monteur-Anzügen. Die Kopfbedeckung bestand in Schiffchenmützen. Ausgebildet wurden sie an allen Geräten der Wehr, mit Ausnahme der Leitern. Nach Beendigung des Krieges wurden die Helferinnen wieder entlassen.
Im Jahr 1943 hatte die Freiwillige Feuerwehr Riegel insgesamt 26 Übungsveranstaltungen, zwei normale Alarme und ca. zehn Alarme anlässlich Fliegeralarm, d.h.alle zehn Tage war ein Ereignis zu verzeichnen, davon alle zwei Wochen eine Probe. Im Jahr 1944 achtzehn Übungen und fünf Alarme durch Kriegseinwirkung verursacht. 1945 kommt die Probentätigkeit weitgehend zum Erliegen, häufige Fliegerangriffe zwingen zu immer neuen Einsätzen. Karl Waltersberger blieb noch bis 1954 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Riegel, lassen wir ihn über die Nachkriegszeit selbst berichten: „Im allgemeinen ruhte nun (unmittelbar nach Kriegsende) der Dienst in der Feuerwehr, denn es war unbestimmt unter welchen Gesichtspunkten der innere Dienst in der Feuerwehr vor sich gehen sollte. Dass unter dem bis jetzt bestandenen Reglement nicht mehr weitergemacht werden wird, war jedem Kameraden klar."
Im Frühjahr 1946 war nun das erste, dass der Wehrführer seine politischen (die von der französischen Militärbehörde ausgegeben wurden) ausfüllen musste, dann wieder einige Wochen Schweigen. Im April kam die Verfügung der Militärregierung, dass die Wehr weiterhin ihren Dienst aufnehmen soll und, dass der Wehrführer als solcher bestätigt wurde. Durch amtliche Gemeindebekanntmachung wurden nun die bereits heimgekehrten Soldaten zu einer Versammlung zusammengerufen, hierzu die ehemaligen Kameraden der Wehr. Leider war der Erfolg klein, denn die seelische Depression der Heimgekehrten war nicht, oder besser gesagt noch nicht, für solche Sachen zu haben. Zudem traten die meisten im Kriege verpflichteten Kameraden wieder aus. Trotzdem waren wir wieder zu einer Stärke von sechzig Mann gekommen. Als aber im Sommer 1946 jeder Feuerwehrmann seinen politischen Fragebogen ausfüllen musste, waren es nur noch achtundvierzig bis fünfzig Mann. Diese Stärke wurde beibehalten bis April 1947.
Es kam nun ein Befehl der Militärregierung, dass die Wehr von Riegel sofort auf achtzehn Mann zu reduzieren sei, die übrigen Leute sind zu entlassen. Vierzehn Tage später wurde dieser Befehl dahingehend widerrufen, dass die erwähnten achtzehn als "aktive" die anderen als passive Mitglieder zu führen sind, die Uniformen wurden der Abteilung belassen.
Was die Uniformen an betraf, waren es dieselben, nur dass die alten Rangabzeichen entfernt werden mussten.
Die erste Generalversammlung nach dem 2. Weltkrieg fand am 16. Februar '1947 im Gasthaus Adler statt. Anwesend waren der Bürgermeister Ernst Deckert, Ehrenmitglied Emil Giedemann und der Wehrführer, sein Stellvertreter, die Feuerwehrmänner und die Feuerwehrhelferinnen.
Es wurde über die Zeit 1943 bis 1945 Resümee gezogen, ... und der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die Wehr weiterhin ihren Auftrag erfüllen möge. Der Abend endete mit einem geselligen Beisammensein mit Tanz. Die Probentätigkeit wurde wieder aufgenommen, bescheidene Anschaffungen waren langsam wieder möglich. Da die Besatzungsmacht die seit 1943 vorhandene Motorspritze requiriert hatte, es war ein französisches Modell, wurde eine neue Motorspritze beschafft.
Im Jahr 1957 wurde dann das Feuerlöschfahrzeug LF 8 auf Opel-Blitzfahrgestell mit Schlauchanhänger angeschafft. Ein gewaltiger Sprung für die Riegeler Wehr.
Die Wehr entwickelte sich kontinuierlich weiter, der Ort blieb von größeren Brandkatastrophen verschont.
Vom 06. bis 09. Juni 1969 fanden dann die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen statt. Nach dem Festbankett wurde am Abend, gestaltet durch den Spielmannszug Endingen und die Musikkapelle Riegel der Große Zapfenstreich abgehalten, am nächsten Tag fanden Wettkämpfe der Wehren statt und abends ein Großer Bunter Abend, am Sonntag, dem 08.06.1965 Totenehrung, Festzug und Heimatabend und natürlich jeden Abend Tanz! Am Montag klang das Fest aus.
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Am 25. Oktober 1975 konnte für die Riegeler Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 16 mit 800-Liter-Tank und einer 1600 Liter pro Minute leistenden Kreiselpumpe sowie 1988 ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF mit einer Feuerlöschpumpe mit achthundert Liter Minutenleistung angeschafft werden.
1977 fand auch die Gründung der Jugendfeuerwehr mit damals zwanzig Jugendlichen statt, aus der viele tüchtige Feuerwehrleute hervorgegangen sind.
Am 16.Juli 1991 brande ein Teil der Riegeler Geschichte ab: Das Stammhaus stand in Flammen!
Am 11.06.1993 konnten die Schlüssel des neuen Feuerwehrgerätehauses in einem feierlichen Rahmen durch die Gemeindeverwaltung an den neuen Kommandanten Wolfgang Schaan, seinen Adjutanten Berthold Gschwendt, und damit an die ganze Wehr übergeben werden. Am Folgetag fand dann ein "Tag der offenen Tür" für die Riegeler Bevölkerung mit Führungen durch das Haus, Erklärung von Fahrzeugen und Gerät statt.
Das Jahr 1994 war durch den Umzug vom alten in das neue Feuerwehrhaus geprägt. Die Trocknung der Schläuche erfolgt nun, nachdem sie in der eigenen Schlauchwaschanlage gereinigt wurden, in einem Schlauchtrockenschrank. Die Fahrzeugbatterien werden in der Halle permanent nachgeladen, das LF 16 erhält über eine Zuleitung seinen Druck für die Druckluftbremsen. Dies hat den Vorteil, dass das Fahrzeug beim Ausrücken im Einsatzfall nicht minutenlang mit Hilfe des Motors den Druck in den Druckluftbehältern erst aufbauen muss. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung der Einsatzfähigkeit dar! Fast jeder Feuerwehrmann hat nun seinen eigenen Schrank für seine Einsatzausrüstung und seine Privatsachen, auch eine Reinigungsanlage für die Einsatzstiefel wurde eingerichtet und ein schöner Mannschaftsraum.
Die Teilnahme am zweiten Riegeler Straßenfest stellte eine zusätzliche Aufgabe für die Wehr dar. m Jahre 1994 beschloss noch der alte Gemeinderat nach gründlicher Vorarbeit und Anhörung aller Beteiligten eine neue Satzung für die Feuerwehr, die damit in Kraft treten konnte. Nunmehr sind aktive Wehr, Jugendfeuerwehr, Altersabteilung und Spielmanns- und Fanfarenzug konstitutive Teile der Freiwilligen Feuerwehr Riegel. Noch einmal wurde bekräftigt, dass die Wehr gemäß Feuerwehrgesetz unseres Bundeslandes eine gemeinnützige Einrichtung der Gemeinde ist.
Vom 09. bis 11. September 1994 beging die Freiwillige Feuerwehr Riegel mit einem schönen Festprogramm seine Feier zum 125jährigen Bestehen!
Obiger Text in Auszügen aus der Festschrift zu 125 Jahre Feuerwehr Riegel aus dem Jahre 1994
Im Jahre 2005 wurde ein LF 16/12 der Firma Iveco Magirus aus Weisweil beschafft werden, es ist ein speziell auf die Anforderungen der Feuerwehr Riegel angepasstes Löschgruppenfahrzeug. Da es heut zu Tage tagsüber immer schwieriger wird, in kurzer Zeit genug Personal für einen Einsatz zu bekommen, wurde bei der Konzeption das Ziel gesetzt, auch mit wenig Personal einen effektiven und schnellen Einsatz durchühren zu können. Die Beladung ist im neuen Fahrzeug zu Beladungsgruppen zusammengefasst. Das heißt, dass man die benötigten Einsatzgegenstände nicht mehr aus verschiedenen Geräteräume zusammentragen muss, sondern möglichst alles, was zusammen eingesetzt wird, an einem Ort verstaut ist. Diese Art der Anordnung spart wichtige Zeit und unterstützt die Mannschaft bei ihrer Arbeit.
In der heutigen Zeit wird an der effektiven Aufstellung der Feuerwehr gearbeitet. Anhand des erstellten Feuerwehrbedarfsplanes werden die An- und Beschaffungen für die Zukunft geplant. Darunter fallen die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeuges und eines neuen MTW für die nächsten Jahre.